Regionalprodukt wurde Weltkulturerbe

11.01.2017

Die Belgier haben das geschafft, wovon die deutschen Brauer noch träumen: das belgische Bier wurde von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Den Aufnahmeantrag stellte die Deutschsprachige Gemeinschaft als einer der Gliedstaaten Belgiens. Deren Vize-Ministerpräsidentin Isabelle Weykmans hat diese Anerkennung als Krönung einer langjährigen gemeinsamen Arbeit von unterschiedlichen Einrichtungen gewürdigt. Und in der Tat wurde ja nicht einfach „Bier" als alkoholisches Getränk zum Weltkulturerbe erhoben. Die Auszeichnung wurde einem in der Tradition unterschiedlicher Regionen gelebter handwerklicher Braukultur mit der hohen Vielfalt von 1.500 Sorten zuteil, die eben auch Teil des lebendigen Erbes der Belgier darstellen. Wer je diese Bierkultur und die mit ihr verbundene sehr regionalspezifische Glas- und Präsentationskultur mit einer Vielfalt von handwerklichen Manufakturen erleben konnte, kann diese Entscheidung der UNESCO gut nachvollziehen.

FUTOUR Regionalberatung hat vor Jahren den Prozess zur Etablierung eines Regionalen Entwicklungs-Konzeptes (REK) für die Deutschsprachige Gemeinschaft aktiv begleitet. Schon damals waren auch in diesem – sogar als Koalitionspapier dienendem – Dokument die regionalen Produkte als besonders geschätzte Teile des eigenen Kulturerbes verstanden worden und werden seitdem vorbildlich gepflegt. Es bedarf eigentlich keiner gesonderten Erwähnung, dass dazu auch die Biere dieser Region zählten.

Weltweit fördert und unterstützt die UNESCO seit 2003 auch den Erhalt von Alltagskulturen und -traditionen unter dem Begriff „immaterielles Weltkulturerbe" (www.unesco.de/Kultur/immaterielles-kulturerbe.html). Bisher wurden 391 Darstellungskünste, Bräuche, Handwerkstechniken oder Naturwissen in diese Liste aufgenommen. In diese Liste kommen aber nur Bräuche und Traditionen, die auch bereits in der nationalen Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden. Das sind bisher in Deutschland erst 68 Einträge.

Viele der handwerklichen Traditionen zählen zu den besonderen Alleinstellungsmerkmalen von Regionen. Im nicht immer einfachen Wettbewerb mit industriell gefertigten Produkten, gewinnen solche Auszeichnungen aber eine zunehmende Bedeutung. Daher motiviert FUTOUR Regionalberatung seine Partner auch, sich die nachhaltige Wirkung solcher Auszeichnungen nicht entgehen zu lassen, wie z.B. jetzt auch das anerkannte Genossenschaftswesen, das Musikinstrumenten-Handwerk im Vogtland, die altmühlfränkische Bratwurst, die deutsche Brotkultur, den Nieheimer Hopfenkäse, die Flösserei, die Tanzlinden oder schwäbisch-alemannische Fastnachtsbräuche.

Kontakt: Dieter Popp