Hochstamm Deutschland unterstützt Kulturerbe-Kampagne

16.07.2019

Erhalt landschaftsprägender Streuobstwiesen

Der neu gegründete Verein „Hochstamm Deutschland e.V.“ (www.hochstamm-deutschland.de) wird sich auf nationaler Ebene für den Erhalt der landschaftsprägenden Streuobstwiesen einsetzen. Dieter Popp (FUTOUR Regionalberatung) ist in diese nationalen Bemühungen als einer der beiden Stellvertreter der Vorsitzenden Martina Hörmann aktiv mit eingebunden.

Der Verein unterstützt nicht nur die Anliegen des Naturschutzes, sondern auch vieler an nachhaltiger Bewirtschaftung orientierter Obstbauern, an attraktiven Landschaftsbildern interessierte Touristiker und natürlich alle jene Konsumenten, die sich unverfälschte Regionalprodukte aus naturnaher Erzeugung wünschen.
Das Vorbild für diesen neuen Verein ist „Hochstamm Suisse“, eine Vereinigung mit jahrzehntelanger Erfolgstradition in der benachbarten Schweiz. Dort wurde längst das Ziel erreicht, dass die Konsumenten sehr kritisch auf die Herkünfte ihrer Produkte sehen und Obst von Hochstammkulturen einen völlig anderen Stellenwert besitzt, als dies hier in Deutschland noch der Fall ist.

Gerade auch angesichts der anhaltenden öffentlichen Diskussionen über Insekten- und vor allem Bienensterben, über die Notwendigkeit des Erhalts von umfassenden Blühflächen in der Stadt und auf dem Land sowie zahlloser dazu ausgelöster politischer Initiativen sind Hochstämme das Rückgrat unserer Obstwiesen und beherbergen unzählige Pflanzen- und damit auch davon abhängige Tierarten. Wie kaum eine andere landwirtschaftliche Kulturform stellen die Hochstämme in unseren ländlichen Regionen eine Idealform nachhaltiger Landnutzung dar. Diese Werte müssen wieder stärker in das Bewusstsein der Gesellschaft gehoben werden. Dazu muss in naher Zukunft auch eine – national oder europäisch – rechtlich abgesicherte Kennzeichnung solcher Hochstammprodukte kommen. Denn bislang unterliegen leider Begriffe wie „regional“ oder auch „Streuobst“ keinen nachvollziehbaren Standards. Und deswegen kaufen häufig immer noch Verbraucher Obst im Glauben, dies stamme aus naturnaher Obsterzeugung. Und sie vertrauen den Verlockungen industrieller Anbieter mit wenigen hochgezüchteten Obstsorten, die nur mit einem massiven Düngemittel- und Schädlingsbekämpfungseinsatz in dieser „optischen Schönheit“ zu erzielen sind.

Hochstämme als wertvoller Bestandteil unserer Landschaftskultur werden aber nur dauerhaft zu sichern sein, wenn wir als Verbraucher diese Qualität ständig konsequent nachfragen.
Diesem Zweck dient letztlich auch die Beantragung der von Hochstämmen geprägten – und in jahrhundertealter bäuerlicher Arbeit gepflegten – Streuobstwiesen als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO. Mit Unterstützung eines Bundes-Förderprogramms für ländliche Entwicklung wird Hochstamm Deutschland nun eine Öffentlichkeitskampagne starten, an deren Ende dann die Einreichung des Anerkennungsantrags bei der Weltkulturorganisation UNESCO in Paris stehen wird. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium betonte bei der Übergabe des Fördermittelbescheids, dass das Parlament in Berlin voll hinter diesem Anliegen steht.
Hochstamm Deutschland e.V. ist bundesweit tätig und vereint Obstbauern, Streuobst-Initiativen, Kommunen und Naturschutzverbände auf diesem anspruchsvollen Weg.

Kontakt: Dieter Popp