Meilenstein mit Weidehaltung und Tierwohl erreicht

31.01.2022

FUTOUR begleitet neue Regionalmarke in den Wettbewerb

Nach einer seit 2018 laufenden Vorbereitungsphase hat FUTOUR die „Altmühltaler Weidefleisch-Vermarktungs UG“ von der Initialphase bis zum Handelsregistereintrag umfassend begleitet und in allen diesen Phasen konstruktiv beraten. Selten war ein FUTOUR-Projekt so nah an der politischen Umsetzungspraxis wie dieses. Und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.

Mobiler Schlachtanhänger


Nach der erst im August 2021 erfolgten Rechtskraft der EU-Verordnung, mit der die hofnahe Schlachtung oder Weideschlachtung umfassend sanktioniert wurde, ist das Unternehmen aus dem Naturpark Altmühltal jetzt mit einem Wettbewerbsvorteil in den Markt gegangen. Denn über all die Vorbereitungsjahre musste die FUTOUR Regionalberatung nicht nur die durchaus widerstreitenden Interessen der lokalen Akteure inhaltlich bündeln, sondern parallel auch die auf EU-Ebene laufende Diskussion um die Legalisierung der Weideschlachtung im Auge haben. Aber nicht nur das, es bot sich auch die – gerne genutzte – Gelegenheit, diesen spannenden Entwicklungsprozess auf der europäischen Ebene aktiv mit zu beeinflussen, wovon intensiv und erfolgreich Gebrauch gemacht wurde.
Mit Unterstützung eines Programms der Bayerischen Landesentwicklung konnte auf zwei Jahre befristet ein Metzgermeister eingestellt werden, der dieses Projekt jetzt fachlich betreut und koordiniert. Die Alleinstellungsmerkmale sind beeindruckend: Ausschließlich grünlandbasierte Futtergrundlage mit der Weidehaltung führen zu Humusaufbau und Kohlenstoffbindung, ein wichtiges klimapolitisches Ziel. Mit der Offenhaltung extensiver Weiden wird eine blüten- und insektenreiche Artenvielfalt im Naturpark als naturschutzpolitisches Ziel gewährleistet. Über die stressfreie Schlachtung auf der Weide wird auf jeglichen Lebendtiertransport verzichtet und ein bedeutendes Tierwohlziel erreicht. Die bei diesem System in der Fläche benötigten kleinen Handwerksmetzgereien gewinnen im ländlichen Raum wieder an Bedeutung, was den Zielen der ländlichen Strukturpolitik entspricht. Und schließlich erhalten die an hoher Produktqualität interessierten Verbraucher*innen ein würdevoll gewachsenes Fleisch.

Carpaccio vom Gelbvieh

Daher wirbt die neue Gesellschaft auch, künftig deutlich weniger Fleischmenge, aber dafür auch erkennbar bessere Genussqualität anzustreben. Damit wird dieses Geschmackserlebnis für alle realisierbar, die gesunde Ernährung mit ihren ökonomischen Möglichkeiten in Verbindung bringen möchten.
Die Weidefärsen und Weideochsen von den rund 2.000 bis 3.000 ha Weideflächen des Naturparks Altmühltal werden als komplette oder halbe Schlachtkörper über das Qualitäts-Fleischerhandwerk und als veredelte Naturpark-Spitzenprodukte über den Lebensmitteleinzelhandel sowie dem auf hochwertige Genussqualität setzenden Spezial-Onlinehandel vermarktet. Das mittelfristige Ziel der Altmühltaler Weidefleisch-Gesellschaft sind die jährliche Vermarktung von 350 bis 500 Weidefärsen und rund 150 bis 200 Weideochsen. Und langfristig ist auch die Direkt-Vermarktung über einen eigenen Manufakturladen an einer hochfrequentierten Verkehrsachse mit einem einsehbaren Räucherraum als Blickfang und krönender Abschluss des Unternehmensaufbaus im Auge.

Kontakt: Dieter Popp