Nationalparkregionen als Gewinner

19.06.2013

Im Rahmen eines Workshops, organisiert vom Verein „Nationalparks Austria“ und LEADER-Region Nationalpark Kalkalpen haben Mitarbeiter/innen des Managements, Verantwortliche von Tourismusorganisationen und Regionalmanager/innen aus den unterschiedlichen LEADER-Regionen die Perspektiven diskutiert, die sich den Nationalparkregionen bieten und wie diese österreichweit besser miteinander vernetzt werden können.

Foto: Verein Nationalpark Austria

Denn auch in dieser Runde ist noch einmal sehr deutlich zum Ausdruck gekommen, dass es ja vor allem die an die Nationalparke angrenzenden Regionen mit ihren Kommunen sind, die von einem eingerichteten Park profitieren, auch wenn sie gerade den Nationalparken kritisch gegenüber stehen. Die Kommunen und die Region profitieren indirekt über einen höheren und vor allem sehr positiv besetzen Bekanntheitsgrad sowie über entsprechend gestiegene Steuereinnahmen; die Unternehmen durch deutliche ökonomische Vorteile aus dem Image von Nationalparkregionen und den auf diese Weise höher generierten Umsätzen.

Auch wenn im Vorfeld von Nationalparkneugründungen nicht selten von einem Abwanderungsdruck für Unternehmen – meist aus der Holzverarbeitung – gesprochen wurde, haben sich derartige Änderungen in der Unternehmensstruktur der Nationalparkregionen später nie ergeben, zumindest nicht wegen des eingerichteten Parks. Dagegen sind die Nationalparke für ihre Regionen – auch im großräumigeren Umfeld – zum wichtigsten Image- und Umsatzträger geworden.

Im von Karl Rainer ÖAR/Netzwerk Land (www.netzwerk-land.at) moderierten Workshop hatte FUTOUR mit einem Impulsreferat einige Fragen gestellt, auf die auch in diesem ersten Workshop noch keine befriedigenden Antworten gefunden werden konnten. Denn eine effiziente Vernetzung dieser Regionen wird nur dann erfolgreich sein können, wenn sie sich zum einen deutlich nach innen abgrenzen und darstellen können, welche völlig anderen Aufgaben die aus der menschlichen Bewirtschaftung genommenen Flächen erfüllen müssen. Und zum anderen wenn sie in der Lage sind ihre eigene Funktion den dort lebenden Menschen, ihren Gästen und Urlaubern zu vermitteln. Aus landschaftsökologischer wie auch aus ästhetischer Sicht verfügen die an einen Nationalpark angrenzenden Regionen über ein ganz besonders wertvolles Gut und einen hoch gehandelten Alleinstellungswert. Dies wird aber auch nur dann zu vermitteln sein, wenn in allgemeinverständlicher Form für Einheimische und Gäste deutlich wird, wie sich diese Nationalparkregionen auch nach außen abgrenzen. Da muss es erkennbare und nachvollziehbare Qualitätsunterschiede zu den Kulturlandschaften ohne Nationalpark-Anbindung geben. Und zwar auch dann, wenn im Vergleich dazu Naturparke oder auch Landschaften ohne jeden Schutzstatus betrachtet werden. Denn immer geht es dabei – im Gegensatz zum Nationalpark selbst – um Kulturlandschaftsflächen. Hier eine Lösung zu finden, wird Aufgabe eines Folgeworkshops sein.

Aber es konnten eine Reihe weiterer wichtiger Vernetzungsthemen definiert werden, mit denen sich die Nationalparkregionen und –Gemeinden – die in Österreich mit der Einrichtung eines Parks immer mit ausgewiesen werden - zukünftig intensiver beschäftigen werden. Dabei werden die Nationalparkregionen aber nicht als touristische Destinationen verstanden, die sich ja häufiger so deklarieren. Es sind vielmehr die Kommunen im Anschluss an den eigentlichen Nationalpark mit all ihren kommunalpolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben- und Themenfeldern. Aktuell ist die Abstimmung der Themen für die lokalen Entwicklungsstrategien für die neue LEADER-Periode 2014-2020 eine relevante gemeinsame Aufgabe. Zu den im Workshop definierten gemeinsamen Aufgaben zählen die Qualifizierung des Betreuungspersonals, aber auch der Betriebe, die Kooperation bei der Entwicklung touristisch buchbarer Angebote, das gemeinsame Auftreten gegenüber der Öffentlichkeit und alle Fragen, die sich aus dem engen Partnerschaftsverhältnis mit der Parkverwaltung ergeben. Der Workshop hat offenbart, dass mit den Nationalparkregionen zu rechnen sein wird: auch als Modellorte eines nachhaltigen Handelns, denn nur so können die Vorteile dieser Nachbarschaft auch konstruktiv weiter entwickelt sowie kommuniziert werden.

Weitere Informationen: www.nationalparksaustria.at, www.kalkalpen.at

Kontakt: Dieter Popp